Das Nikon Z 85mm 1.8 S ist ein neues Objektiv in meiner Fototasche. Und ich hatte endlich ein Fotoshooting, wo ich es testen konnte.
Das Bokeh und die Plastizität vom Nikon Z 85mm 1.8 S Objektiv
Bei meinen Objektiven ist mir das Bokeh besonders wichtig, weil ich gerne Motive freistelle. Und da bin ich mit dem Nikkor Z 85mm 1.8 S sehr happy. Folgend einige Beispiele. Bitte stelle deinen Browser auf Vollbild, damit die Schärfe richtig skaliert wird:
Ein Praxis Test zum Nikkor Z 85mm 1.8 S [Video]
In folgendem Video nehme ich dich mit auf ein Portrait Fotoshooting, sodass du dir selbst ein Bild von der Autofokus-Leistung machen kannst. Außerdem siehst du wie der Augen-Autofokus, von der Nikon Z6, mit Brillen umgeht.
Für 85mm ist mir Blende 1.4 egal
Wenn ich schulterweite Portraits mit dem 85mm fotografiere oder Headshots mache, bin ich je nach Abstand bei einer Arbeitsblende zwischen F/2.5 ~ F/4 unterwegs, mit dem Ziel möglichst beide Augen in der Schärfe-Ebene zu haben.
Und da ich ja relativ nah am Motiv bin, erhalte ich einen schönen Verlauf in die Unschärfe, auch bei leicht geschlossener Blende.
Bei Reportagen und Ganzkörperfotos nutze ich gerne die Offenblende, wo F/1.8 mehr als ausreicht. Viel mehr als einen starken Blur, schätze ich ein malerisches Bokeh und da zählt nicht nur eine starke Blendenöffnung. Ich habe vorher ein 85/1.4 genutzt, da es keine so guten F1.8 Objektive gab.
Ich hatte fast jedes 85mm für Nikon
Meine Testberichte zu den 85mm F-Mount Objektiven: 85mm Objektive für Nikon im Test – Tamron vs Sigma vs Nikon und hier ein Showdown meiner F-Mount Favoriten Sigma 85mm ART vs Nikon AF-S 85mm 1.4 G.
Ich teste mein Equipment so exzessiv, da ich wissen muss, was ich im Fall der Fälle zu erwarten habe und wie weit ich gehen kann.
Das Sigma 85mm ART musste weichen
Zusammenfassung: Ich landete beim 1150g schweren Sigma 85mm ART, was ich aufgrund des hohen Gewichts nach 2 Jahren wieder gegen das Nikon AF-S 85mm 1.4 G getauscht habe.
Besonders dann, wenn ich YouTube Videos (Link zum Kanal) erstelle, auf Reise bin oder längere Wanderungen und Fahrrad-Touren mache, summiert sich das Gewicht. Da bin ich froh über jedes Gramm, das ich einsparen kann.
Bildqualität Nikon Z 85mm 1.8 S
Hier möchte ich mich an einer untechnischen Erklärung bedienen und einfach mal meinen subjektiven Eindruck vermitteln.
Der Vergleich zwischen Nikon F-Mount Objektiven gegen die S-Line Objektive vom Z-Mount, erinnert mich an den Vergleich zwischen Full-HD und 4K. Nicht immer braucht man das oder sieht den Unterschied, aber wenn es darauf ankommt kann man aus dem 4K Bild mehr Informationen ziehen, als aus dem Full-HD Bild.
Vorausgesetzt der Input stimmt!
Die Bilder wirken einfach klarer, die Auflösung ist schon bei Offenblende so hoch, dass ich manchmal das Gefühl habe, ich würde auf ein dreidimensionales Display schauen und könnte das Motiv anfassen.
Tipp: Am Ende des Beitrags findest du die Bilder in höherer Auflösung.
Das Nikon Z 85mm 1.8 S erweitert Low-Light Möglichkeiten
Das Nikon Z System stabilisiert den Sensor via 5-Achsen. Und mit dem Z 85mm 1.8 S gelingen mir dadurch scharfe Fotos bei Verschlusszeiten von 1/4 Sekunde. Vorausgesetzt man schaltet den EFCS an.
Auch am Stativ gäbe es ohne EFCS kein 100% scharfes Foto, sofern Verschlusszeit zwischen 1/3 und 1/30 benutzt werden. Das liegt daran, dass die Vibration des mechanischen Verschlusses, einen Großteil der Belichtungszeit ausmacht und deshalb im Bild in Form von Unschärfe ersichtlich wird.
Schon zu Analog-Zeiten hat man deshalb die Möglichkeit gehabt, den Spiegel in der Kamera, vor der Auslösung, hochzuklappen. Allerdings eliminiert das nur den Spiegelschlag, nicht aber die Vibrationen durch das schlagartige Schließen vom Verschluss. Dafür haben moderne Kameras einen elektronischen ersten Verschlussvorhang (Electronic First Curtain Shutter – EFCS), wodurch auch der Verschluss abgedämpft wird.
Wenn der 5-Achsen Stabi aktiviert ist, sieht das schon fast so aus, als stünde die Kamera auf einem Stativ. Beim 3-Achsen Stabi ist das nicht so. Das siehst du auch im Video, beim Praxis-Einsatz. Sobald ich meine Komposition einnehme, bewegt sich das Bild kaum noch. Und das bei einem 85mm Objektiv!
Nikon Z 85mm 1.8 S Gegenlichtverhalten & Sonnensterne
Update/Entwarnung: Folgender Fleck/Streifen bei Gegenlicht ist typisch für den mechanischen Verschluss und lässt sich mit dem elektronischen Verschluss umgehen.
Aufgenommen bei Blende ISO 100, F/16, 1/8000, Mechanischer Verschluss:
Auch mit der Nikon D750 konnte ich diesen Streifen, in geringerem Ausmaß, feststellen. Die helleren Bilder sind vom Sigma 35/1.4 ART @F/8 und die dunkleren vom Nikon AIS 105/1.8 @F/22.
Hier ein paar Beispiele bei Offenblende:
Für Sonnensterne nehme ich künftig den elektronischen Verschluss. 😉
Das Sprungbrett für deine Bildbearbeitung
Mit meiner Lichtrebell-Preset-Collection, sicherst du dir wunderschöne (Haut-)Farben und Bildlooks, für deine Fotos:
Das Nikon Z 85mm 1.8 S ist scharf bis in die ecken, aber…
Wenn ich Headshots oder schulterweite Portraits mache, blende ich eh ab und da sind andere Objektive auch scharf bis in die Ecken. Allerdings ist es nicht nur die Schärfe, die mich am Z-System fasziniert. Die Bilder wirken insgesamt einfach plastischer.
Auch für Lowlight-Fotografie, ist eine hohe Schärfe aus der Kamera, besonders von Vorteil. Denn nachträgliches Schärfen führt nur zu mehr Bildrauschen.
Die Schärfe bis zum Bildrand bei Offenblende ist z. B. bei Ganzkörper-Portraits oder Gruppenaufnahmen von Vorteil, da ich dann weit genug vom Motiv entfernt bin und auch offenblendig genug Tiefenschärfe habe. Mit meinen F-Mount Objektiven musste ich da immer etwas abblenden, damit die Ränder scharf werden.
Bei Hochzeiten fotografiere ich gerne Mal eine Gruppe von 5 – 6 Leuten, mit einem 85mm Objektiv. Da ist es schön, wenn die Leute an den Rändern genauso scharf abgebildet sind, wie die Personen in der Bildmitte.
Gelegentlich mache ich auch Einreihige-Panoramen mit dem 85mm Objektiv, bei Landschaften oder Fotoshootings. Auch dabei ist die Randschärfe von Vorteil, denn die Schnittpunkte im fertigen Panorama, fallen nicht durch weniger Auflösung auf.
Die Naheinstellgrenze beim Nikon Z 85mm 1.8 S
Hier hätte ich mir ehrlich gesagt mehr erhofft. Das Nikon Z 85mm kann “nur” 80 cm. Das ist zwar besser als so manches 85er mit 100 cm oder 85cm, aber hier gibts praktisch keinen Vorteil gegenüber anderen Mounts. Es gibt auch für den F-Mount, z. B. das Tamron 85mm 1.8 VC, das ebenfalls eine 80cm Naheinstellgrenze hat.
Wenn ich näher heran kann, erlaubt das nochmal für andere Bildkompositionen. Und erst in den letzten Jahren habe ich erkannt, wie wichtig mir die Naheinstellgrenze, für kreative Bildkompositionen ist.
Weitere Bilder, ungeschärft 2560px Auflösung
Ggf. mit rechter Maustaste in neuem Tab öffnen.
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Noch Anmerkungen, Fragen oder Ideen für neue Beiträge?
Ja, das war mein Review zum 85mm 1.8 S. Noch Fragen oder Anmerkungen dazu? Dann schreib einfach einen Kommentar hier drunter und ich melde mich so schnell wie möglich.
Bis zum nächsten Beitrag.
Peace,
Baris
7 Kommentare
Die Eigenart mit dem Lichtklecks hat mit dem Verschluss zu tun. Dieser erzeugt bei äußerst kurzen Belichtungszeiten einen kleinen Lichtklecks mit vertikalen Lichtstreifen. Für solche Aufnahme sollte der “Silent Shutter” verwendet werden. LG
Moin Patrick, danke für die Info. Das werde ich bald mal ausprobieren. 🙂
Falls die Physik dahinter interessiert: es handelt sich um Beugung am Spalt. 🙂 (Physikerin hier.) DSLRs haben ja einen Schlitzverschluss, d.h. der Shutter wird bei kurzen Belichtungszeiten zu einem Streifen zusammen gefahren und dieser fährt dann einmal am Sensor entlang. Dabei braucht der ganze Vorgang selbst bei 1/4000s immer noch vermutlich mind. 1/250s; sprich, viel schneller geht nicht, wenn der Shutter nicht auseinander fliegen soll.
Daher der “Streifentrick”: jeder Fleck des Sensors sieht so tatsächlich nur für z.B. 1/2000s Licht, aber auch zeitlich ganz leicht versetzt. Das kann im Extremfall bei grellem Sonnelicht auch zu sog. Rolling Shutter z.B. an schnell drehenden Propellern führen, und außerdem ist das der Grund, warum in der Sonne Blitze mit HSS herumtricksen müssen (effektiv arbeiten Blitze bei HSS als Strobe-Light, damit einigermaßen gleichmäßig Licht auf dem Sensor ankommt). Die kürzeste Verschlusszeit, bei der der gesamte Sensor komplett einmal offen ist, ist ~1/250s je nach Kameramodell, ungefähr da liegt dann auch die minimale Blitz-Synchronisationszeit ohne HSS.
Der langen Vorrede kurzer Sinn: wenn der Verschluss wirklich extrem weit zusammen gefahren ist (z.B. 1/3000s oder noch kürzer), ist bei sehr hellen, sehr kohärenten Lichtquellen (Laser, Sonne…) sog. Spaltbeugung zu sehen, und zwar vertikal, weil der Shutter ein horizontaler Spalt ist. 🙂 Da praktisch alle DSLRs und DSLMs Schlitzverschlüsse haben (ich kenne zumindest keine Ausnahme), ist keine dagegen immun. Der elektronische Verschluss ist ja eben auch kein “echter” Verschluss, daher gibt es das dort nicht. Rolling Shutter allerdings oft schon, da die Pixel der Reihe nach ausgelesen werden.
Hi Hannah, vielen Dank für deinen sehr interessanten Kommentar dazu.
Eine Ausnahme wäre vielleicht die Fuji X-H1, die hat einen Zentralverschluss. Oder ist das bei Zentralverschlüssen auch so?
Ich frage mich noch, warum es mit dem F-Mount Objektiv nicht solche Artefakte gibt. Da war der Effekt deutlich weniger bemerkbar. Auch sonst ist mir das bei F-Mount Objektiven nicht aufgefallen.
Danke nochmal und Grüße,
Baris
Hmm… die X100F hat einen Zentralverschluss, glaube ich, hab ich irgendwo mal gelesen; bei der X-H1 bin ich gerade nicht sicher. Jedenfalls, Zentralverschlüsse zeigen natürlich prinzipiell auch Beugungseffekte, aber die Artefakte wären dann eher rund und vermutlich auch deutlich schwächer ausgeprägt. Aber definitiv keine Streifen im Bild, ja. 😉
Bei der Frage, warum die D750 es schwächer zeigt als die Z6, fallen mir zwei Möglichkeiten ein. Ich habe ja auch eine D750 (eine Z6 noch nicht, die versuche ich gerade zwecks Evaluation von Nikon Deutschland als Leihgerät zu bekommen, weil ein Teil meines Objektiv-Parks definitiv an FTZ nicht so toll funktionieren wird), und die 750 kann einerseits ziemlich sicher keine 1/8000s Belichtungszeit, ich meine die Grenze ist 1/4000. Das heißt, dass der Verschluss nicht ganz so eng zusammen fährt. Die Auswirkungen von Beugung sind allgemein desto stärker, je geringer der Abstand der beugenden Kanten ist. Deshalb wird bei Objektiven die Auflösung ja auch irgendwann wieder desto schlechter, je kleiner man die Blende wählt. 😉
Zweitens könnte der Abstand vom Verschluss zum Sensor eine Rolle spielen. Vielleicht ist beim Z-System der Shutter einen Hauch weiter weg vom Sensor? Beim Spiegelsystem muss der Shutter sehr dicht am Sensor sein, weil der Spiegel ja viel Platz verbraucht; vielleicht hat Nikon die Gelegenheit genutzt, den Abstand etwas zu vergrößern, weil das die Konstruktion etwas vergünstigt? In dem Fall wäre die Aufweitung des Lichtkleckses auf dem Sensor durch die Spaltbeugung ggf. größer als bei der D750 sogar bei derselben Einstellung. Aber das ist natürlich reine Spekulation. 🙂
Moin Baris! Tolle Portraits mit dem 85er! Ich habe mir das Objektiv im Rahmen der aktuellen Nikon Cashback Aktion jetzt auch für meine Nikon Z6 II bestellt, bin sehr gespannt. Würdest du noch etwas zu den Settings der Kanera / Nachbearbeitungschritte verraten? Viele Grüße, Kai
Hallo Kai, aktuell habe ich eine andere Baustelle, mit höherer Priorität, aber künftig sind auch wieder Blogbeiträge und Videos zu Foto/Video Themen geplant.
LG Baris