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Makrofotografie mit Focus Stacking in Photoshop für geniale Nahaufnahmen

6 Kommentare

Bisher dachte ich bei der Makrofotografie nur an Blumen oder Insekten. Finde ich toll anzusehen, aber so richtig fasziniert hat mich die Genre ja nicht. Und so ist auch jeglicher Versuch mit der Makrofotografie, kläglich gescheitert.

Aber irgendwie fand vor wenigen Tagen, per Zufall, ein Makroobjektiv sein Weg zu mir und ich gab dem ganzen noch eine Chance. Und was soll ich sagen, bin nun ziemlich angefixt!

So finde ich Fine Art im Zusammenhang mit Nahaufnahmen und Focus Stacking sehr spannend. Weil das sind so Bilder, die ich mir gerne irgendwo aufhänge.

Und wenn man immer nur das gleiche macht, kommt auch immer nur das gleiche dabei raus, gell?

Frischer Wind soll her…

Außerdem möchte das Thema Focus Stacking schon lange von mir angegangen werden. Und so habe ich die Initiative ergriffen.

Dabei ist auch ein sieben Minuten Crashkurs für die Makrofotografie bzw. Nahaufnahmen entstanden.

In der ersten Hälfte des Videos erzähle ich was zur Ausführung und in der zweiten, wie schnell und einfach so ein Focus Stacking in Photoshop realisiert wird.

Auch meine ersten Aufnahmen, finde ich schon recht gelungen, obwohl ich mir da jetzt keine große Mühe gegeben habe.

Und mal unter uns… ich fühlte ich mich ja schon ein bisschen wie Tom Hanks in Cast Away, nachdem mir mein erstes Focus Stacking gelungen ist:

“Seht her was ich getan habe… ICH habe Feuer gemacht!” 🙂

Sobald die Models draußen nicht mehr erfrieren, gibt’s auch wieder mehr Menschen vor der Linse.

 

Focus Stacking

Die Details von 1:1 Makros finde ich schon sehr beeindruckend. Und das “Stacken”, also automatische überblenden von Ebenen in Photoshop, erlaubt uns in eine neue Welt einzutauchen. Eine Welt, die wir mit bloßem Auge nicht erkennen können.

Im Video zeige ich dir, wie du schnell und einfach so ein Focus Stacking in Photoshop umsetzt. Natürlich musst du die entsprechenden Bilder vorher aufnehmen. 🙂

Zu beachten gilt, dass umso mehr Bereiche du scharf fokussierst und aufnimmst, desto eindrucksvoller das Bild später aussieht.

Deshalb versuch wirklich von vorne bis hinten die Schärfe zu verteilen. Da können je nach Abstand schon 3 Bilder reichen, aber es können auch mal 20 Bilder oder mehr benötigt werden.

Im Video zeige ich dir ein Focus Stacking Ergebnis aus drei Bildern und eins aus 8 Bildern. Beim letzteren hätte ich im Vordergrund noch ein paar Bilder mehr machen sollen.

Hier mal ein Beispiel mit 16 Bildern bei F/4.0. Die relativ große Blende für ein Makrofoto erlaubt es extreme Unschärfe im Hintergrund beizubehalten aber die Schraube extrem scharf abzubilden:

 

Mein Video dazu auf YouTube

Freue mich natürlich über nen Daumen nach oben und ein Kommentar von euch. Das hilft den Videos und mir sehr. Herzlichen Dank. 🙂

 

Makro Objektiv, Zwischenringe oder Nahlinsen

Ich habe Zwischenringe als auch Nahlinsen ausprobiert und festgestellt, dass es je nach Objektiv Mal ganz gut funktioniert und manchmal eher bescheiden.

Zudem erlauben Makroobjektive den vollen Fokusweg. Mit Zwischenringen oder Nahlinsen können manche Objektive nur auf eine einzige Fokusdistanz eingestellt werden. So ist die Schärfe durch eine Vorwärts – Rückwärtsbewegung der Kamera zu ermitteln und nicht mehr via Autofokus bzw. manuellem scharfstellen am Objektiv.

Deshalb empfehle ich eher zu einem Makroobjektiv zu greifen. Denn da können wir selbst über unseren Motivabstand entscheiden und mit der Komposition variieren.

 

 

Objektiv Geheimtipp

Das Mamiya Sekor C 80mm F/4.0 Makro. Ein 6×4,5 Mittelformat Objektiv, auf das ich per Zufall gestoßen bin und jetzt selbst an meiner Nikon D750 nutze.

Da das Objektiv eher unbekannt ist, geht es so günstig auf Ebay weg, dass es fast schon traurig ist. 😀

Die Auflösung des Objektivs ist immens!

Du brauchst nur noch einen passenden Adapter:

Nikon Adapter für Mamiya 645

Sony Adapter für Mamiya 645

Canon Adapter für Mamiya 645

Hier mal eine Nahaufnahme mit 3 Bildern bei F/16. Jeweils auf eins der drei Kakteen Arme fokussiert:

Focus Stacking Photoshop mit 3 Bildern

Hier noch einige Basics die wir beachten müssen.

 

Sehr geringe Tiefenschärfe beachten

Bei so einem Makro sind wir ja sehr nah an unseren Motiven.

Dadurch erhalten wir eine sehr geringe Tiefenschärfe.

 

Abblenden auf F/16 + reicht nicht immer aus

Das bedeutet, dass wir stark abblenden müssen, um eine passable Tiefenschärfe zu erreichen. Da ist eine kleine Blende von F/16 keine Seltenheit, sondern eher die Regel.

Aber um das ganze Bild scharf zu bekommen, reicht auch F/16 bzw. abblenden nicht immer aus.

So können wir auf Focus Stacking zurückgreifen.

Beim Focus Stacking werden verschiedene Bereiche des Bildes scharf gestellt und fotografiert. Anschließend werden die Einzelaufnahmen in Photoshop überblendet. So ergeben viele Bilder später ein einziges.

 

Lange Belichtungszeiten

Durch die kleine Blende entsteht das Problem, dass wir bei der nativen ISO unserer Kamera, meist eine sehr lange Belichtungszeit benötigen.

Aus der Hand gibt’s da verwackelte Bilder.

Alles länger als 1/Brennweite ist im sehr kritischen Bereich.

Beispielsweise haben wir ein Objektiv mit 100mm Brennweite. Da sollten wir mindestens eine Belichtungszeit von 1/100 Sekunde wählen. Noch besser ist es, diese Zeit möglichst zu verdoppeln.

Ein Bildstabilisator erlaubt natürlich noch etwas längere Zeiten.

Aber ein Focus Stacking aus der Hand ist sowieso abenteuerlich. 🙂

 

Stativ benutzen

Bildstabilisator schön und gut, aber am besten ist ein Stativ.

Mit einem Stativ gelingen noch genauere Bildkompositionen. Zudem können wir auf Belichtungszeiten gehen, die auch mit einem Stabilisator nicht möglich sind.

Deshalb ist ein Stativ für die ambitionierte Makrofotografie sehr wichtig. Oft ist das Licht so schwach, dass ich bei F/16,  vier bis acht Sekunden belichten muss.

Und ja, ich weiß. Es ist unbequem ein Stativ mitzuführen, aber es ermöglicht nunmal ein viel bessere Bildqualität, weil wir mit der nativen ISO unserer Kamera arbeiten können.

Und wie bereits erwähnt, ist ein Stativ für das Focus Stacking unerlässlich.

Und es gibt wirklich sehr leichte Stative, mit kleinem Packmaß:

Stativempfehlung (Preis/Leistung)

Das Stativ in der Carbon Variante

Mein Stativ

 

Wenn du hast dein Stativ dabei, hat dein Stabi frei

Auf dem Stativ sollten wir den Stabilisator möglichst abschalten. Weil manche Stabis wollen eine Bewegung ausgleichen, die es nun ja nicht mehr gibt. So kann der Stabilisator, zu unscharfen Bildern führen.

 

Bei der Nutzung des Stativs, die Spiegelvorauslösung einschalten

Wenn wir eine Spiegelreflex Kamera benutzen, sollten wir dessen Spiegel noch vor der Aufnahme hochklappen lassen.

Dafür gehst du ins Menü und aktivierst eine Vorlaufzeit von 2 Sekunden.  Beim verwenden einer Spiegelreflex wähle ich auch noch die Spiegelvorauslösung aus. So gehe ich sicher, dass der Spiegelschlag keine Vibration in die Aufnahme überträgt.

Auch für Systemkameras ist eine Vorlaufzeit wichtig.

Dadurch schleicht sich keine Vibration durch das Berühren der Kamera ins Bild und wir erhalten eine knackscharfe Aufnahme. Es ist wirklich unmöglich, keine Vibration auszulösen.

Gut, bei schnellen Belichtungszeiten ist das zu vernachlässigen, aber bei der Makrofotografie bei F/16, sind schnelle Belichtungszeiten die Ausnahme.

Alternativ kannst du hier auch eine Fernauslösung bzw. Kabelauslösung verwenden.

 

Fokussieren

Bei Makroaufnahmen nutze ich zum Fokussieren und Einschätzen der Tiefenschärfe, den Monitor meiner Kamera.

Dazu zoome ich in die 100% bzw. 200% Ansicht und fokussiere meistens manuell. Da gilt einfach Mal auszuprobieren, wie du mit deiner Kamera am besten klar kommst.

Bei einer Spiegellosen kannst du auch meist durch den digitalen Sucher zoomen.

 

Fotografie Grundlagen

Falls du mehr zu den Grundlagen der Fotografie wissen möchtest, schau’ mal in diesen Beitrag.

 

Ankündigung

Bald ist es wieder wärmer draußen und dann gibt’s auch wieder Outdoor Portraits und Beiträge dazu.

Auch ein Studio richte ich derzeit ein. Mal sehen was sich da noch so realisieren lässt. 🙂

 

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Rebellische Grüße,
Baris

 

6 Kommentare

Dierk 29. März 2019 - 15:26

Hallo Baris,
für den Versuch mit der Schraube hast du dir ja nicht das bequemste Objekt ausgesucht 🙂
Falls ich es nicht überhört oder übersehen habe fehlt ein wichtiger Hinweis:
es sollte bei den Fotos fürs Stacking unbedingt alles auf manuell eingestellt werden, Fokus versteht sich von selbst (es sei denn, das die Kamera diese Funktion schon eingebaut hat), aber eben auch die Belichtung, ISO und, wenn man kein Raw macht, auch der Weißabgleich.
Es versteht sich auch dann von selbst, dass bei Blitzaufnahmen die Blitzleistung manuell und konstant eingestellt werden muß.
Weiter der Hinweis auf die Benutzung einer Makroschiene. Damit bleibt die Brennweite, die sich beim Fokussieren effektiv verändert, über alle Bilder gleich.

Vor sehr vielen Jahren hatte ich meine ersten Stackings gemacht, damals mit der teuren Software Helicon Focus.
Auf einen weiteren Aspekt wird eigentlich nie hingewiesen, obwohl der einige Probleme bereiten kann:
Wenn man auf den hinteren Teil eines Objektes/Motivs fokussiert, werden die davor liegenden Teile sehr diffus und verdecken damit die dahinter liegenden Teile das Bildes. Hier ist dazu ein Beispiel. Bei solchen Motiven wie so einer Blüte ist u.U. eine erhebliche Nacharbeit mit dem kopieren von passenden Bildteilen in den überstrahlten Bereich hinein.
https://www.flickr.com/photos/dierktopp/10194630516/in/photostream/

Ein weiteres Beispiel ist die Produktfotografie. Da ergibt sich auch oft das gleiche Problem.
Hierzu noch ein Beispiel
https://www.flickr.com/photos/dierktopp/17559974799/
unten rechts von dem Objektiv ist zu erkennen, dass ich diese Korrektur nicht vollständig erreicht habe.

VG dierk

Antworten
Lichtrebell 29. März 2019 - 15:31

Hi Dierk,
vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst!
LG
Baris

Antworten
Dierk 17. Juni 2019 - 19:37

Hi Baris,
vor ein paar Tagen habe ich etwas ganz Neues (für mich) ausprobiert: focus staking aus der Hand!
Ich habe die Sony A7RII auf Dauerfeuer gestellt (also etwa 10 FPS) und mit dem alten original Trioplan 100mm/2.8 mit einem M42 Makroadapter Blumen fotografiert. Auf den vordersten Blütenteil mit Fokus Lupe fokussiert und dann mit Dauerauslösung gut 10 Aufnahmen gemacht, während ich die Kamera möglichst in einer Linie auf die Blüte zu bewegt habe. Dann in PS die Ebenen automatisch ausgerichtet und überblendet – es funktioniert!

Erheblich besser funktioniert es allerdings mit dem Helicon Focus Programm, kann man für 4 Wochen zum Testen installieren.
Das Gleiche habe ich dann auch noch mit dem Zeiss Makro Planar 100/2 gemacht. Aber mit F/2 hätte ich mehr Aufnahmen und langsamer bewegen müssen. Es sind einige Lücken in der Schärfe zu erkennen.
Hier findest du die Ergebnisse in flickr, einiger Bilder davor und danach
https://www.flickr.com/photos/dierktopp/48003212256/in/dateposted-friend/

VG dierk

Antworten
Lichtrebell 17. Juni 2019 - 19:42

Das ist schon sehr interessant. Muss ich Mal ausprobieren. Ergebnis sieht super aus!

Antworten
Heidl Winfried 4. Juli 2021 - 9:20

Hallo Baris, ein sehr schöner Artikel, befasse mich schon sehr lange mit Macro-Fotografie und bin noch ständig am lernen und probieren. Man wird das feine Thema nicht einfach mal so abhaken, es ist eben schon was spezielles. Meine Erfahrungen im Fokusstacking sind sehr unterschiedlich, bei Nikon Z finde ich den extra Ordner für jeden Stapel super, geht bei der Olympus leider nicht, man kann sich helfen, Olympus verrechnet bis 15 Fotos auch als fertiges Bild, leider nur als jpg und nicht immer richtig gut. Wind ist unser größter Feind. Aber es geht auch schon mal aus der Hand. Besonders gelungen finde ich für mich Experimente. Kleine Blende, f2.8 bis f4.5 reichen schon, Abstand auf 1 oder 2, man bekommt viel mehr Tiefenschärfe ins Bild ohne das immer alles von vorn bis hinten scharf sein muß, sieht viel natürlicher aus. Mir gefallen die Mikroskopisch aussehenden Insektenfotos nicht wirklich, sind die alle schon tot? Wenn man sehr kurze Abstände wählt erscheinen weniger Doppelkonturen und sie wirken plastischer, meine Erfahrung. Viel Spaß noch und ich werde dich verfolgen!

Antworten
Lichtrebell 4. Juli 2021 - 11:02

Hallo Winfried, herzlichen Dank für dein Kommentar.
Ja, Wind und sich ändernde Lichtsituationen sind eine Herausforderung. Insbesondere beim Fokus-Stacking. 🙂
Auch bei Photoshop muss ich manchmal Hand anlegen und ein Stacking korrigieren. Aber ich arbeite noch an meiner Technik.
Im Moment habe ich leider kein Makro-Objektiv und nutze für Nahaufnahmen mein Kit-Objektiv (Z 24-70mm F4), das einen Abbildungsmaßstab von ca. 1:3.33 bei 70mm erlaubt. Ich füttere erstmal meine Spardose, bis zur nächsten Nikon Z-Aktion, wo dann hoffentlich die neuen Z Makro Objektive mit vertreten sind.
Ansonsten finde ich FineArt interessant, wofür ich ein Makro gebrauchen könnte.
LG Baris

Antworten

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